Das Logo des Berufskollegs Grafik-Design. „Woher“ kommt es? Wofür steht es?
Als Grafik-DesignerIn arbeitet man in der analogen und der digitalen Welt. In den meisten Fällen überschneiden sich diese Arbeitsbereiche (Welten) auch. Ganz typisch ist es eine Gestaltungsarbeit mit Skizzen zu beginnen. Im nächsten Schritt erfolgt in der Regel die Übertragung am Rechner von der analogen Vorlage zu einer digitalen Datei. Diese wird in der Regel bearbeitet, modifiziert und zu einem finalen Ergebnis verfeinert. Am Ende erfolgt die Produktion und/oder Veröffentlichung. Im Falle einer Druckproduktion wird aus digitalen Daten sogar wieder ein analoges Produkt.
Neben diesem Wechselspiel zwischen der digitalen und analogen Welt, das für den Beruf typisch ist, gibt es noch eine weitere Eigenschaft, die den Beruf auszeichnet: Die Ergebnisse, die am Ende eines Gestaltungsprozesses stehen, werden über die Augen wahrgenommen. Sie werden gesehen.
Zusammenfassend: Analog und Digital + Sehen
Wie stellt man dies nun dar? Welche Bilder entstehen im Kopf, wenn diese Begriffe fallen?
Zusätzliche Schwierigkeit bei der Ideenfindung – ein konkreter Gegensatz sollte so dargestellt werden, dass für die Gegenspieler jeweils ein Zeichen verwendet wird, das mit gleicher Anmutung dargestellt wird. Dies ist notwendig, um die sinnhafte Zugehörigkeit der Zeichen zueinander durch die gleiche optische Charakteristik zu gewährleisten.
Für analog steht in jedem Fall Handarbeit. Handarbeit ist etwas Beständiges. Analoge Medien brauchen zur Darstellung bzw. Betrachtung keinen Strom oder andere Hilfsmittel. Man kann es anfassen und damit auch fühlen. Im Kontext des Grafik-Design könnte dies ein Buch sein.
Die Überlegung über das, was analog ist, kombiniert mit der Schwierigkeit, dass die Darstellungen gleichartig sein sollen, erleichtert zunächst die Ideenfindung. Ein Symbol für digital könnte somit „einfach“ das Gegenteil von einem Buch sein… etwa ein Monitor.
Bleibt zunächst noch das Sehen. Assoziationen? Wahrnehmung, Sinnesreiz, erkennen, Sinnesorgan, Auge, Augen, Licht (Schatten), Sehapparat, Netzhaut, Retina, Blinder Fleck, blind, blenden, Sonnenbrille, Brille,… genug! Das sollte reichen, um ein Zeichen oder Symbol zu finden, das zu den für analog und digital gefundenen passen sollte.
Die Ideenfindung ist an diesem Punkt noch nicht abgeschlossen, was man am Ergebnis sieht. Ergebnis? An dieser Stelle sollte eigentlich nur erläutert werden, was das Logo bedeutet bzw. „woher“ es kommt. Stattdessen wurde weit ausschweifend der Ideenfindungsprozess beschrieben. Deshalb soll nun der Punkt, das Ergebnis, das eigentliche Thema beschrieben werden. Was? Warum? JETZT!

Bildteile aus der Collage von: Luca Iaconelli, Michael Maasen on Unsplash.com
- Das gestaltete Zeichen vereint auf sehr reduzierte Art alle oben erläuterten Überlegungen:
- Die Form gleicht einer Brille. Sehen!
- Die Kreisform steht für das Analoge. Drucken, Druckraster, Rasterpunkte, Punkt, Kreis.
- Das Quadrat steht für das Digitale. Monitor. Pixel.
- Der Nasensteg der Brille steht für die Verbindung von analog und digital.
- Der Clou an diesem Logo bzw. am Konzept ist, dass zusätzlich auch noch die Kreativität einer/eines Grafik-Designer/in dargestellt wird. Dies geschieht individuell, denn der Brille kann immer analog ein Gesicht und eine Frisur hinzugefügt werden. Dazu muss nur Platz gelassen werden (siehe unten). Außerdem ist das Logo in der Anwendung sehr variabel einsetzbar. Es ist einfarbig und kann somit problemlos umgefärbt werden und es kann als Hintergrundmuster verwendet werden (siehe Skizzen unten links). Einfarbig, zweifarbig, bunt, ganz nach belieben.

Visitenkarten könnten mit diesem Logo individuell gestaltet werden.
Auf diese Weise kann zum Beispiel jede Visitenkarte mit einer individuellen oder persönlichen Note versehen werden. ACHTUNG: Das ist nur ein Entwurf für Visitenkarten. Hier soll nur die Möglichkeit der individuellen Gestaltung gezeigt werden. Der Text ist irrelevant.
Aber im Ernst: Warum soll eine Schulart einer Schule ein eigenes Logo erhalten?
Wie bei den meisten Logos für Unternehmen, Vereine oder andere Institutionen, wurde auch für das Logo der Gewerblichen Schule Lahr viel Zeit und Mühe aufgewendet. Vom Briefing, über die Ideenfindung, die Ausarbeitung, den Entscheidungsprozess und letztlich die Umsetzung und Implementierung waren sehr viele Personen involviert. Manche länger, manche kürzer. Eines ist sicher: es war viel Arbeit. Warum sollte man sich die Mühe nochmal machen?
Als Fachbereich und Schulart der Gewerblichen Schule Lahr hatten wir schon länger den Gedanken, dass wir ein eigenes Logo finden wollen und damit auch eine eigene Marke werden wollen. Damit wollen wir uns nicht von der Schule zu der wir gehören abtrennen, sondern es sprechen für diesen Schritt einige Gründe, die uns einiges ermöglichen und leichter machen:
- Weil wir es können. In der Ausbildung zur/zum Staatlich geprüften Grafik-Designer/In ist die Logo-Gestaltung ein wichtiger Inhalt dem hohe Aufmerksamkeit geschenkt wird. Warum sollten wir dann nicht in einem Projekt unser eignes Logo gestalten?
- Weil wir flexibler sind. In der vollzeitschulischen Ausbildung in unserem Hause simulieren wir möglichst viele Abläufe so, dass sie den betrieblichen Abläufen in einem Unternehmen gleichen. Mit dem eigenen Logo, den eigenen Werbemittel, der eigenen Website usw. können wir ohne auf andere Abteilungen zu achten uns wie ein eigenes Unternehmen präsentieren. Viele Projekte können dann einfach schulart-intern oder sogar innerhalb einer Klasse geplant und umgesetzt werden.
- Weil wir es ein Zeichen unserer Identität ist. Unser Ausbildungsgang soll im besten Fall so viel Identität stiften wie ein (guter) Arbeitgeber. Ist man stolz in einem Betrieb zu arbeiten, hat das Unternehmen viel richtig gemacht. Und das möchten wir auch tun!
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Den Anstoß für die Logo-Gestaltung bzw. das Grundkonzept stammt von Luisa Engel (Abschluss-Jahrgang 2017/18)