Programmierung und Logik trifft Form und Farbe.
Im Fachraum 033 der Gewerblichen Schule Lahr findet der Unterricht bzw. Schulung zum Themenkomplex „Industrie 4.0“ statt. Der Raum wurde hierfür eigens saniert, völlig neu eingerichtet und ausgestattet. Die Besonderheit ist die Industrie 4.0 Anlage, welche zu den modernsten (und auch kostenintensivsten) Ausstattungen der Schule gehört. Mit ca. 400.000 € wurde hier eine wichtige Investition für die Zukunft getätigt.
Um der momentan etwas kühl wirkenden Atmosphäre des Raums entgegen zu wirken, soll „etwas Farbe“ in den Raum kommen. Wohlwissend, dass wir jede Menge Gestalter/innen im Hause ausbilden, ergriff Fachlehrer Joachim Stumpp die Initiative und stellt eine fachbereichsübergreifende Anfrage an das Berufskolleg Grafik-Design.
Nach einer Vorbesprechung mit der Schulleitung (Herr Wiedmann), der Abteilungsleitung (Gerd Brösamlen), dem Fachlehrer (Joachim Stumpp) und der Fachbereichsleitung des Berufskolleg Grafik-Design (Sebastian Hurle) wurde sich darauf verständigt, dass an zwei Wänden, jeweils für den Bereich über den Computerarbeitsplätzen, eine Bildreihe gestaltet werden sollte.
Die Gestaltungen sollen sich thematisch nicht nur mit dem Thema „Industrie 4.0“ auseinandersetzen, sondern auch die geschichtliche Entwicklung der „Industrie 1.0“ bis hin zur „Industrie 4.0“ aufgreifen.
Die Einbettung des Projekts in den Unterricht erforderte gewisse Einschränkungen hinsichtlich der gestalterischen Möglichkeiten. Die Umsetzung konnte nur mit rein analoge Techniken erfolgen, da dieser spezifische Unterricht im ersten Ausbildungsjahr ohne Computer stattfindet und das Projekt auch zum Bildungsplan passen muss. Deshalb wurde bei der Gestaltung auf Fotografien und Schrift (Wörter) in den Bildern verzichtet.
Das Gestaltungskonzept sah deshalb eine Umsetzung mit unterschiedlichen abstrahierten Formen (organisch, geometrisch) und Farben vor. Die Darstellungen sollen sich an den Begriffen orientieren, welche für die Industrie-Version stehen (1.0, 2.0, 3.0, 4.0). Die wesentliche Aufgabe der Gestalter/innen war es vom Wort zur Form zu gelangen. Durch welche formalen Gestaltungsmittel kann ein Begriff visualisiert werden? Dabei konnte bspw. natürlich nicht einfach das Bild einer Dampfmaschine abgebildet werden. Sondern es musste ein abstrakter Stellvertreter gestaltet werden, der die visuelle Formsprache einer Dampfmaschine aufgreift und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln darstellen lässt.
Die ausführenden Gestalter/innen aus dem ersten Ausbildungsjahr waren völlig fachfremd und hatten weitestgehend keine Ahnung davon, was sich hinter dem Begriff Industrie 4.0 verbirgt. Dies ist für Grafikdesigner/innen jedoch eine völlig alltägliche Situation. Sie müssen sich sehr häufig in völlig neue Gebiete und Branchen einarbeiten, um dann maßgeschneiderte Gestaltungslösungen anbieten zu können.
Um den Einstieg ins Thema kümmerte sich Fachlehrer Joachim Stumpp, der in einer Präsentation die Unterschiede zwischen den einzelnen Industriearten erklärte. Dabei lieferte er gleichzeitig die für die Gestalter/innen wichtigen Schlagworte, die zum einen der weiteren, selbstständigen Themenrecherche dienten und zum anderen die Vorgabe dafür bildeten, welche Begriffe sich später in den abstrakten Darstellungen wiederfinden sollen.