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Bleisatz-Druckkurs – Hot Metal Poetry

Am 20.03.19 nahmen Schülerinnen und Schüler des Berufskolleg Grafik-Design aus Lahr an einem Workshop in der Druckerei April & Tochter in Freiburg teil. „HOT METAL POETRY“ lautete der Titel der Veranstaltung, deren Ziel es war, mehr über das Handwerk des Schriftsetzers zu erfahren.


Direkt nach der Ankunft wurden wir freundlich von unserem Workshopleiter Wolfgang Wick begrüßt. Der diplomierte Grafikdesigner (Buero Magenta, FR) begann gleich draußen auf dem Parkplatz an einer Linotype mit einem kurzen historischen Exkurs.

Wolfgang Wick erklärt historische Hintergründe an einer Linotype.

Danach ging wir zusammen in die Druckerei (April & Tochter), in der uns bereits Martin Eschle (Geschäftsführer neben Sabine Weinert) erwartete. Nach einer kurzen Vorstellung des Betriebs und der Einführung in die Geschichte des manuellen Schriftsatzes – welche mit wissenswerten, erstaunlichen und nahezu unvorstellbaren Anekdoten gespickt waren – konnten wir sogleich mit dem Handwerk beginnen.

Links Monotype, rechts Linotype. Aha! Jetzt machen die Bezeichnungen Sinn.

Alle waren sofort begeistert von den alten Buchstaben aus Blei und Holz, den Gerätschaften die sorgfältig in Setzkästen für die verschiedenen Schriftschnitte untergebracht waren. Viele der Sätzkästen wurden vor dem Schrott gerettet.

Wir teilten uns in zwei Gruppen. Ein Teil der Gruppe begann mit dem Setzen. Kompositionen aus alten Fraktur- Antiqua und Groteskvarianten wurden gelegt und in ein Gespann aus Schließwerkzeugen und Blindmaterial innerhalb eines eisernen Rahmens eingefügt. Man musste hierbei darauf achten, dass jedes Element bündig mit dem anderen abschloss, um somit den Halt der Buchstaben innerhalb des Rahmens zu gewährleisten. Wenn darauf nicht geachtet wurde, fielen die sorgfältig angeordneten Elemente einfach aus dem Rahmen heraus. Alles musste fest eingespannt werden, damit die Druckpresse (Tiegel der Heidelberger Druckmaschinen AG), die mit massivem Druck arbeitete, keinen Schaden erlitt oder die Gestaltung ruinierte. Wir arbeiteten zuerst einfarbig und gleich danach mit dem Irisdruck, welcher einen schönen Farbverlauf innerhalb des Schriftbildes ermöglichte.

Der „Heidelberger Tiegel“ bei der Arbeit. Vintage pur!

Die zweite Gruppe begutachtete parallel bereits die Maschinen und hantierte schon bald an einer Andruckpresse. Hier entstanden schon bald erste rein typografisch gestaltete Drucke im sogenannten Buchdruck-Verfahren.

Vorbereitung der Druckform in der Andruckpresse


Es entstanden sehr schöne Ergebnisse und wir freuten uns alle darüber den Großteil davon mit nach Hause nehmen zu können.

Wir verabschiedeten Wolfang Wick und Martin Eschle in großer Dankbarkeit und fuhren daraufhin erheitert und gleichzeitig erschöpft vom Abend nach Hause. Noch lange diskutierten wir über den riesigen Aufwand der in früheren Zeiten aufgewendet werden musste, um Druckformen zu erstellen.